In der Nähe der Grenze zu Honduras liegt der Canyon de Somoto, ein Seitenarm des Rio Coco im Departamento Madriz. Erst im Jahr 2004 wurde der Canyon offiziell ‚erschlossen’ und von Geologen erforscht, davor war er in der Gegend als „Namancambre“ oder „La Estrechura“ bekannt.
Eine Tour durch den Canyon eignet sich sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene AbenteurerInnen. Es gibt drei Einstiege, für die längste Option kalkuliert man bis zu sechs Stunden, die Pausen eingerechnet. Nach einer ca. 20 minütigen Busfahrt von Somoto aus gelangt man zu einer Brücke über den Fluss, dort startet die Etappe durch das meist trockene Flussbett langsam der Schlucht entgegen. Schon von weitem sichtbar erheben sich die Felsformationen, welche die Ausmaße des Canyons erahnen lassen. Nach und nach wird es unvermeidlich, den Pfad aus Steinen und Sand zu verlassen und direkt im Fluss zu wandern, eine wohltuende Abkühlung für die Füße ist garantiert. Doch Vorsicht! Die Steine können rutschig sein und wer nicht aufpasst, bekommt ein unfreiwilliges Vollbad verpasst.
Nach etwa einer Stunde in sehr abwechslungsreichen Terrain werden die Felsen größer und eine spektakuläre Höhlenlandschaft wird sichtbar. Die Schlucht verengt sich und die ersten Becken tauchen auf. Wenn der Fluss genug Wasser führt, können hier die ersten Sprünge von den Felsen gewagt werden, vorab empfiehlt es sich, nachzusehen, ob das Wasser auch wirklich tief genug ist.
Danach geht es schweißtreibend weiter, über Stock und Stein, durch und neben dem Fluss, mit den ersten Passagen die nur im Wasser watend zurückgelegt werden können. Wo sich die Schlucht wieder verbreitert, befindet sich der zweite Einstieg, ab hier trifft man vermehrt auf andere AbenteurerInnen und Campesinos mit ihrem Vieh. Auch Jugendliche aus der Gegend kommen gerne für eine Abkühlung zu diesem Abschnitt. Einige Felsen landen zum Springen ein und im schattigen Ufer schmeckt das mitgebrachte Picknick besonders gut.
Der letzte Abschnitt des Canyons wird hauptsächlich schwimmend zurückgelegt. Die Felswände links und rechts sind teilweise bis zu 150 Meter hoch. Am Rande der Schlucht gibt es tolle Felsen zum Bouldern (ein Paradies für Free-Water-Solo Begeisterte) und wer es schafft, einen der Felsen zu erklimmen, wird mit Sprüngen aus bis zu 10 Meter Höhe belohnt. Vielleicht gibt es noch höhere Absprungstellen für AbenteurerInnen. Zwischen den Schwimmstrecken tauchen immer wieder Inseln zum Aufwärmen und erholen auf. Die letzten Meter können auch gehend und kletternd neben dem Fluss oder im Boot zurückgelegt werden und am Ende der Schlucht warten Stände mit Erfrischungsgetränken. Von dort sind es zu Fuß noch ca. 45 Minuten bis zur Straße hinauf.
Tipps: Besonders in der Trockenzeit, wenn es in manchen Regionen Nicaraguas sehr heiß wird, ist ein Ausflug in den Norden sehr zu empfehlen. Das Wasser im Canyon ist eine wohltuende Erfrischung. Man braucht keinen Neoprenanzug, aber ein trockenes T-Shirt für die Pausen ist hilfreich. Mitzunehmen sind eine wasserfeste Tasche, Turnschuhe, die nass werden können, Verpflegung und natürlich Badebekleidung. Eine gewisse körperliche Fitness ist Voraussetzung, allerdings können auch nur Teilabschnitte durchwandert werden.
Fazit: Der Canyon ist ein besonderes Erlebnis und in der Region einzigartig. Die abwechslungsreiche Landschaft kombiniert mit der sportlichen Herausforderung garantieren einen perfekten Tag in der Natur. Wenn wir Interesse geweckt haben, melde dich HIER.